Ein Artikel von Dr. med. Egor Egorov – Experte für Intervall-Hypoxie-Training
Die wachsenden Anforderungen an die Sportler motivieren Trainer und Ärzte für Sportmedizin zur Suche nach neuen Mitteln und Methoden zur Steigerung der allgemeinen und spezifischen Leistungsfähigkeit der Athleten.
Eine dieser Methoden, die nach den Olympischen Spielen in Mexiko bekannt wurde, ist das Intervall-Hypoxie-Training – Einatmen eines Gasgemisches mit geringem Sauerstoffgehalt in einem intermittierenden Modus für eine bestimmte Zeitdauer.
Das führt zu Steigerung der aeroben Leistungsfähigkeit des Körpers, zur Erhöhung des maximalen Sauerstoffverbrauchs und dadurch zu der Zunahme der Leistungsfähigkeit des menschlichen Organismus.
Seit dem Ende der 1950er Jahre waren in den Jahresplänen für die sportliche Vorbereitung der führenden Athleten die obligatorischen Trainingsaufenthalte im Mittelgebirge eingeführt. Für diese Zwecke wurden in den Bergen aller Kontinente spezieller Sportstützpunkte aufgebaut. Jedoch bringt die Adaptation der Sportler im Gebirge nicht nur Vorteile mit sich.
Nachteile eines Höhentrainings:
- Im Gebirge entwickeln sich 2 Typen von Hypoxie – zu der hypoxischen Hypoxie (in der Höhe) kommt die Belastungshypoxie (Training) dazu, was zur Entstehung von einer zu starken, destruktiven Gewebehypoxie führen kann.
- Relativ teuer und für viele Sportler unzugänglich.
- Vergleichsweise kurzfristige und nicht eindeutige Wirkung in verschiedenen Stadien der Re-adaptation nach Rückkehr aus dem Gebirge auf die Meereshöhe.
- Organisation eines vollwertigen Trainings im Gebirge ist sehr
- Fehlende Bedingungen für die Optimierung sportlicher Techniken und Taktiken in Gebirge für die meisten Sportarten.
Aus diesem Grund wurde eine Kombination aus Sport- und Hypoxie-Training unter Verwendung eines Hypoxikators entwickelt, eines Geräts, das die Umgebungsluft mit einem normalen Sauerstoffgehalt (und partiellem Druck) in hypoxische und hyperoxische Gasgemische (mit einem erhöhten Gehalt von O2 bis 38%) konvertiert.
Der Zweck der kombinierten IHT-Methode besteht darin, dass das IHT in der trainingsfreien Zeit in den Sportzentren, wo die Sportler auf Wettkämpfe vorbereitet werden, durchgeführt werden kann, ohne den für diese Sportart angesetzten Trainingsplan zu stören und/oder die Athleten ins Gebirge schicken zu müssen.
Vorteile der kombinierten IHT-Methode:
- Leicht zugänglich für die meisten Sportler aller Altersstufen, wirtschaftlich, einfach in der Anwendung.
- individuelle Einstellung für jeden Sportler, genaue Dosierung der hypoxischen Wirkung auf den Körper.
- Bei richtiger Dosierung wird weder am Anfang der Behandlung, noch im weiteren Verlauf die Leistungsfähigkeit des Sportlers beeinträchtigt, wie das normalerweise am Anfang eines Aufenthalts im Gebirge üblich ist.
- Sehr sicher, wird nicht als unangenehm empfunden, da es keine Kompression und keine Dekompression gibt, führt zu keinen Barotraumen oder zu Exazerbation von chronischen Erkrankungen.
Die Auswertung der Wirkungsmechanismen des Intervall-Hypoxie-Trainings zeigt, dass sich dabei, wie auch in den Bergen, die Funktion aller Bestandteile des Atmungssystems im Organismus verändert: Die äußere Atmung und der Blutkreislauf intensivieren sich, sie werden effizienter. Die Atmungsfunktion des Bluts steigert sich, da derHämoglobingehalt im Blut steigt, die Sauerstoffaufnahme des Bluts verbessert sich ebenfalls, was neben dem höheren Sauerstoffpartialdruck zum höheren Sauerstoffgehalt im Blut führt. Der Laktatgehalt im Blut reduziert sich um 6% im Vergleich zu den Ausgangswerten.
Infolge dieser Änderungen verbessert sich die Sauerstoffversorgung aller Gewebe, und in erster Linie, des Gehirns. Die Leistungsfähigkeit der Sportler erhöht sich um 17-36% (bei Sportlern für Ballsportarten, wie beispielsweise, Volleyballer, erhöht sich die Leistung um 36%, bei den Sportlern, die zyklischen Sport betreiben, z.B. Radfahren – um 17%. Dabei verbessert sich der maximale Sauerstoffverbrauch um 9,5% bei Athleten verschiedener Sportarten. Diese hohe Steigerung der aeroben Leistungswerte wird unter Normalbedingungen in der Regel nach einem Jahr intensiven Trainings erreicht (A.S. Koltschinskaja, T.N. Tsyganova, L.A. Ostapenko, 2004).
Beim Training im Gebirge steigt der Pegel der maximal ertragbaren Belastungen um 15- 17%, und der maximale Sauerstoffverbrauch wächst während eines Trainingsaufenthalts um 7%. Dagegen konnte bei einem Trainingsaufenthalt auf Meereshöhe, wo auf die Körper der Sportler nur eine Art der Hypoxie – die Belastungshypoxie – einwirkte, keine Steigerung der aeroben Möglichkeiten und Leistungsfähigkeit festgestellt werden (P.A.Radsijewskij, 2005).
Die minimale Dauer eines IHT-Trainings beträgt 15 Kalendertage mit jeweils 1 Stunde täglich. Die Wirkung bleibt für etwa 3-4 Monate bestehen, danach ist eine erneute IHT-Kur erforderlich.
Eine Durchführung der IHT-Behandlung im Vorbereitungszeitraum eines Jahrestrainingsplans erlaubt es, früher zur unmittelbaren Wettkampfs Vorbereitung zu wechseln. Eine IHT-Behandlung, die während der Wettkampfphasezusammen mit dem traditionellen Sporttraining stattfindet, unterstützt die allgemeine und spezielle Leistungssteigerung und Verbesserung der sportlichen Resultate. Eine IHT-Behandlung kann auch als ein effizientes Reha-Mittel nach den Wettkämpfen eingesetzt werden. Auch kann IHT als Vorbereitungsmethode für Wettkämpfe im Gebirge verwendet werden.
Der positive Effekt von IHT wird verstärkt durch die Anwendung einer innovativen Technik: Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Training (Sazontova et al., 2012).
So stellt die kombinierte Methode des Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Trainings (IHHT) einen objektiven Ersatz für das Training im Gebirge und in Kombination mit dem traditionellen Training eine effiziente Vorbereitungsmethode für die meisten Sportler dar.
Dieser Blogartikel ist der erste von einer Reihe „IHT im Sport“. In den nächsten Blogs werden wir etwas detaillierter auf unterschiedliche Trainingsprotokolle bei Athleten eingehen.
Dies könnte Sie auch interessieren.